Industriemuseum

Ballenbrecher, Schlagmaschine, Streckbank: Was sich anhört wie das Instrumentarium einer Folterkammer, ist in Wirklichkeit der Maschinenpark einer historischen mechanischen Baumwollspinnerei. Eine ganze Etage widmet das Industriemuseum in Gent der Textilfabrikation. Der Grund: Baumwolle war der Motor der industriellen Entwicklung des Ortes. Nicht umsonst residiert das Museum in einer historischen Textilfabrik. Sie bildet den Rahmen für eine glänzende Gesamtschau zur Geschichte der industriellen Gesellschaft von 1750 bis heute. Inhaltliche Schwerpunkte wie Kinderarbeit, der Einfluss der Industrialisierung auf die sozialen Verhältnisse, das Inventar historischer Betriebe – beispielsweise einer Druckerei – und Hunderte von vielfach noch funktionsfähigen Maschinen aller Art machen den Rundgang zu einem spannenden Rendezvous mit unserer industriellen Vergangenheit. Pädagogische Schaukästen mit Museumsspielen zum Ausprobieren sprechen besonders Familien und Schülergruppen an. Das oberste, per Aufzug bequem zu erreichende Museumsstockwerk bietet einen spektakulären Blick über die Genter Altstadt.

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Industriemuseum
Industriemuseum
Minnemeers 10
9000 Gent
Belgien
+32 (0) 9 - 3236500
Homepage

Geschichte

Dass ein Baumwollballen im feuchten Kalkutta mehr wiegt als ein gleich großer Ballen im trockenen Kairo, klingt logisch. Kaum jemand jedoch macht sich klar, dass scheinbar einfache Wahrheiten wie diese ganze Industrien bestimmen. Hier setzt das Museum an. In hochkarätigen Dauer- und Sonderausstellungen fügt es Details und Einzelschicksale zu einem Ganzen. Die Hauptrolle dabei spielt Gent, bis zum I. Weltkrieg unbestrittenes Zentrum der belgischen Textilindustrie. Was das für die Menschen bedeutete, zeigt der nachgebaute Salon eines reichen Kaufmanns ebenso wie die Rekonstruktion einer kleinen Arbeiterwohnung in einem der vielen armseligen Hinterhofquartiere. In diesem Umfeld kam Pierre De Geyter zur Welt, der später in Lille „Die Internationale“ vertonte. Das Museum ehrt den Komponisten mit einer Bronzestatue. Sie überragt den so genannten Farbengarten des Museums mit etwa vierzig Pflanzen, die zum handwerklichen Färben von Textilien benutzt wurden. So entstehen Zusammenhänge.

Das Industriemuseum hat seit 1990 seinen Platz in der ehemaligen Baumwollspinnerei Desmet-Guéquier. Das Gebäude aus dem Jahr 1905 ist Ausdruck einer Epoche, in der Gent als das „Manchester des Kontinents“ galt. Die Objekte, Dokumente und Maschinen des Museums umspannen einen Zeitrahmen von 1750 bis heute. Sie illustrieren die Geschichte der industriellen Gesellschaft, in der wir heute leben. Zu den herausragenden Ausstellungsstücken gehört eine Spinnmaschine des Typs Mule Jenny, die der Genter Fabrikant Lieven Bauwens um 1800 aus England nach Gent schmuggelte und damit die erste industrielle Revolution in Flandern einleitete. Die Gegenwart veranschaulichen so genannte intelligente Textilien aus synthetischen Stoffen, die in Flandern gefertigt werden. Das Hauptgebäude des Museums zählt fünf Stockwerke und beherbergt die verschiedenen Sammlungen. Museumscafè und –shop sowie ein multifunktionales Auditorium befinden sich in einem 1994 in Gebrauch genommenen Nebengebäude.

Empfohlene Aufenthaltsdauer:1,5 Stunden
Dauer einer geführten Tour:90 Minuten
Eintritt:kostenpflichtig
Barrierefreier Zugang:vollständig
Angebote für Kinder:
Gastronomie:
Museumsshop:ja

Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag 09.00-17.00 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertage 10.00-18.00 Uhr
Mittwoch geschlossen

  • Führungen möglich
  • Fremdsprachliche Führungen
  • Führungen für Kinder