Hüttenmuseum Finspong

Die wassergetriebene Eisenhütte in Finspong, 30 Kilometer westlich von Norrkopping, entstand im späten 16. Jahrhundert im Auftrag des Wallonen Wellam de Wijk. Sie spezialisierte sich auf die Produktion gusseiserner Kanonen und wurde von zwei weiteren Wallonen, einem Team aus Vater (gest. 1652) und Sohn (1622-95), beide Louis de Geer mit Namen, energisch weiterentwickelt, nachdem sie das Werk 1641 von der schwedischen Krone übernommen hatten. Während des restlichen 17. Jahrhunderts und auch das gesamte 18. Jahrhundert hindurch hatte die Eisenhütte das schwedische Monopol für die Kanonenfertigung inne. Im Jahr 1912 feuerte die letzte Kanone ihre Probeschüsse ab. Das Engagement der de Geers brachte viele qualifizierte Hüttenarbeiter aus dem Großraum Liége und Namur in die Region. Überdies ließ der Sohn de Geer 1668 ein beeindruckendes Schloss im niederländischen Stil errichten, das bis heute die Landschaft prägt. Im 19. Jahrhundert führte der deutsche Gießer C. F. J. W. Mertens (gest. 1882) den Guss von bekannten Kunstwerken in die Produktpalette ein.

In einem kleinen Gebäude aus dem 18. Jahrhundert stellt ein Museum, das während der Sommermonate geöffnet ist, Werksprodukte aus, darunter Kanonen sowie Güsse, die das Motiv von Leonardo da Vincis Letztem Abendmahl im Relief wiedergeben – ein Erzeugnis, das im 19. Jahrhundert Gießereien in verschiedenen europäischen Ländern herstellten.

Finspong ist bis in unsere Tage ein wichtiges Maschinenbauzentrum geblieben. So dient das von de Geer errichtete Schloss heute als Firmensitz von Siemens. Das Schloss, das reißende Wasser, die Häuser der Arbeiter in Brukgatan mit ihrem in gusseisernen Inschriften angegebenen Baujahr sowie der Park, ausgestattet mit gusseisernen Tempelchen und Brücken, fügen sich für den Betrachter zu einer der am besten erhaltenen industriellen Landschaften Schwedens zusammen.

Hüttenmuseum Finspong
Finspångs Bruksmuseum
Bruksgatan 25
612 30 Finspang
Schweden
+46 (0) 122 - 10644
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