Hochofenwerk Belval

Wie man aus der Vergangenheit Zukunft gewinnt, beweist das Beispiel der Stadt Esch-sur-Alzette im Südwesten des Großherzogtums Luxemburg. Auf der Industriebrache des ehemaligen Hüttenwerks Belval entwickelte sich 20 Jahre nach Stillegung des letzten Hochofens ein neues Quartier. Wohnen und Arbeiten wie auch die Freizeit gehören wie in den Anfängen der Stadt als Industriestandort erneut zusammen, doch sollen Dienstleistungen und Bildungsangebote für Wohlstand sorgen und weitaus nachhaltiger als in Zeiten der rauchenden Hütte Lebensqualität gewährleisten.

Bis in das Jahr 1825 war die kleine Stadt Esch, 17 Kilometer südwestlich von Luxemburg-Stadt gelegen, ein ruhiger Fleck. Als man hier Eisenerz fand, war sie 50 Jahre später der Hauptstandort der aufkommenden Eisenindustrie Luxemburgs. Bis zu dem Fund hatte die Eisen- und Stahlindustrie einen Bogen um Esch gemacht. Jetzt lag es mitten in dem bis nach Nancy reichenden Minettebecken und eine Eisenbahnlinie verband Esch mit Luxemburg und Metz. 1870 kochte hier die Minette in vier Hochöfen der Metzeschmelz und in zweien der Brasseurschmelz. 1886 setzte man auch in Esch das Thomas-Verfahren ein, um dem Erz den Schwefel zu entziehen. Jetzt konnte in großem Stil Stahl gekocht werden und die Bevölkerung stieg auf das Vierfache an. Die Hüttengesellschaften bauten darum Arbeitersiedlungen und folgten dabei dem Modell der in England bekannten Gartenstadt oder der an der Ruhr typischen Arbeiterwohnung mit Nebengebäude, Toilettenhaus und Garten oder bauten sogenannte „Kolonien“, sprich um Grünanlagen gruppierte Wohngebäude.

Das Hüttenwerk in Belval wurde in den Jahren 1909 bis 1912 errichtet und war mit seinen sechs Hochöfen eines der modernsten Hüttenwerke Europas, das 2000 Menschen beschäftigte. Die angeschlossenen Walzwerke stellten Gerüste, Schienen, profilierte Metalle und Eisendrähte her. Die Stahlkrise schuf auch hier Fakten. Zwischen 1965 und 1979 wurden die alten Hochöfen abgerissen. An ihre Stelle traten die Hochöfen A, B, C. Auch sie sind längst erloschen. Hochofen C kocht Stahl in Japan. A und B wurden zu Symbolen für den Wohlstand des Landes. Doch dieser verpflichtet zum Fortschritt. „Fonds Belval“ besteht aus vier Vierteln und beherbergt das nationale Zentrum der Industriekultur, in dem sich Hochöfen, Gebläsehalle, Kühlbecken und Stahlhof mit Schulen und Instituten zu einem Forschungszentrum formieren.

Hochofenwerk Belval
Le Fons Belval
6 avenue des Hauts Fourneaux
4362 Esch-sur-Alzette
Luxemburg
+352 (0) 2 - 68401
Homepage

Empfohlene Aufenthaltsdauer:2 Stunden
Dauer einer geführten Tour:120 Minuten
Eintritt:frei
Barrierefreier Zugang:bitte Hinweise auf Webseite beachten
Angebote für Kinder:
Besucherzentrum beim Objekt:ja
Museumsshop:ja

Mittwoch - Freitag 10.00-19.00 Uhr
Samstag 10.00-18.00 Uhr
Sonntag 14.00-18.00 Uhr

  • Führungen möglich
  • Fremdsprachliche Führungen
  • Führungen für Kinder