Hauptbahnhof

Der Zentralbahnhof der ehemaligen sächsischen Hauptstadt ist von großer Bedeutung für die europäische Geschichte. Er entstand 1892-98 nach den Plänen der Architekten Giese und Weidner am Rand der Altstadt. Von Anfang an zeichnete er sich durch eine besonders komplexe Struktur aus. So fahren die Züge gleich auf zwei Ebenen ein: Sechs Gleise sind zu ebener Erde verlegt, weitere sechs führen auf der Höhe des ersten Stocks in das Gebäude. Die Bahnhofs- bzw. Wartehalle steht als eigenständiger Baukörper für sich und ist mit den Gleisen durch Unterführungen verbunden. Den Bombenangriff auf Dresden im Februar 1945, der einen Großteil der Altstadt ausradierte, überstand der Bahnhof nicht unbeschadet, entging jedoch der totalen Zerstörung. In der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs diente er als wichtiger Verschiebebahnhof für reguläre Truppen und Kriegsgefangene. Ende September 1989, also kurz vor dem Fall der Berliner Mauer, löste die Durchfahrt verschlossener Sonderzüge mit ostdeutschen Botschaftsflüchtlingen aus Prag und Warschau Massendemonstrationen aus, auf denen die Dresdner Reisefreiheit für alle DDR-Bürger forderten.

 

Im August 2006 kam ein umfangreiches Restaurierungsprogramm unter der Leitung des britischen Architekten Norman Foster zum Abschluss. Um die ursprüngliche Architektur freizulegen, waren zunächst die vielen Veränderungen und Hinzufügungen entfernt worden, wie sie für alte Bahnhöfe typisch sind. Anschließend restaurierte man die markanten Zwillingsglockentürme aus Sandstein. Für dramatische Lichteffekte über den Gleisen sorgt eine lichtdurchlässige, teflonbeschichtete Membran aus Glasfaser, die unmittelbar auf den original erhaltenen Stahlbögen aufliegt. Ihr ist es zu verdanken, dass der Bahnhof fast den ganzen Tag über ohne elektrische Beleuchtung auskommt. Eine neue Glaskuppel ziert den Haupteingang am Schnittpunkt zweier Arkaden, die einst die Wartesäle der ersten und zweiten Klasse markierten. Die Restaurierung durch Norman Foster fand allgemein großen Anklang und wurde als „eine der herausragendsten Ergänzungen dieser einst so schönen Stadt“ bezeichnet. Ironischerweise war es die katastrophale Flut des Jahres 2002, die die Restaurierung mit ihren meterhohen Wassermassen in Gang setzte.

Hauptbahnhof
Wiener Platz 4
Dresden
Deutschland
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