Glasmuseum

Die historische Glashütte von La Granja liegt 10 Kilometer südöstlich von Segovia in unmittelbarer Nachbarschaft des Sommerpalastes der spanischen Bourbonen, den König Philipp V. 1721 errichten ließ. Bald darauf, 1727-28, wurde eine bereits vorhandener königlicher Hüttenbetrieb von Neuvo Baytan in der Provinz Toledo nach La Granja verlegt und unter der Leitung des katalanischen Hüttenmeisters Ventura Sit neu gegründet. König Philipp verfolgte damit das Ziel, Spaniens Glasimporte zu reduzieren. Mitte des 19. Jahrhunderts beschäftigte das Werk 200 Arbeiter aus 14 verschiedenen Ländern.

Zwischen 1770 und 1784 zog die Glashütte in ein imposantes Granitgebäude um, dessen Pläne auf Joan de Villanueva zurückgehen und das heute in dem Ruf steht, eines der europäischen Industriedenkmäler mit besonders großer Symbolkraft zu sein. In den folgenden Jahren produzierte La Granja qualitativ exzellentes Glas im venezianischen Stil, erlitt dann jedoch im Zuge der napoleonischen Kriege empfindliche Umsatzeinbußen und erlebte im späteren 19. Jahrhundert einen stetigen Niedergang. Erst 1911 wurde der Betrieb wiederbelebt.

1982 entstand die Fondacion Centro Nacional del Vidrio (Nationale Glasstiftung), 1991 öffnete das Museum seine Pforten. Seine bedeutendsten Ausstellungsobjekte sind ohne Zweifel die Gebäude des späten 18. Jahrhunderts, allen voran die bemerkenswerte „Nave del Hornos” (Langhaus der Öfen). Außerdem zu sehen: einige der besten Glaserzeugnisse aus La Granja, wissenschaftliche Instrumente aus Glas, moderne Glaskunst sowie eine Sammlung von Flaschen aus ganz Europa.