Geigenbau Museum

Die Stadt Mittenwald im Tal der Isar in der oberbayerischen Zugspitz-Region, 16 km südöstlich von Garmisch-Partenkirchen, liegt an der Straße von Augsburg nach Innsbruck und dem Brennerpass, einem der wichtigsten Handelswege zwischen Deutschland und Italien. Seit dem späten 17. Jahrhundert entwickelte sich der Ort zu einem der bedeutendsten europäischen Zentren für die Herstellung von Streichinstrumenten – Bratschen, Celli und Violinen. Vom späten 14. Jahrhundert bis 1802-03 gehörte das Gebiet den Fürstbischöfen von Freising und wurde danach Teil von Bayern. Leopold Mozart (1719-87), der Vater des Komponisten, behauptete, dass Mittenwalder Violinen in jeder Stadt Europas zu finden seien. Das nahegelegene Karwendelgebirge lieferte die verschiedenen Holzarten, die für die Herstellung von Saiteninstrumenten Verwendung fanden. Ideale Materialien waren die ausgewachsenen Fichten und Ahornbäume von den Höhenlagen der Nordhänge. Diese wurden jeweils in den kalten Monaten des Jahres, wenn der Stoffwechsel der Bäume ruhte, geschlagen und anschließend langsam getrocknet.

Mathias Kloz (1663-1743), Sohn eines Schneiders in der Stadt, lernte in Italien, wie der Handel funktioniert, und war in den 1680er Jahren der erste, der Geigen in der Stadt baute. Er gab sein Wissen weiter an seine Söhne Georg Kloz (1687-1731) und Sebastian Kloz (1696-1775) und andere Schüler. Im 18. Jahrhundert stieg die Firma J. Baader & Co, ursprünglich ein Vertriebsbüro, zum wichtigsten Hersteller auf. Die Geigen sind mit der Aufschrift "Gegründet 1790" versehen. Das Unternehmen setzte seine Tätigkeit im 19. Jahrhundert im industriellen Maßstab von der Oberen Markstraße 155 aus fort. Es verkaufte Geigen zu niedrigen Preisen und exportierte Instrumente in großem Umfang. Die Umsätze der Branche gingen in den 1920er und 1930er Jahren zurück, erlebten aber nach dem Zweiten Weltkrieg einen erneuten Aufschwung.

Das Geigenbau-Museum entstand 1930 und residiert seit 1960 in einem der ältesten und attraktivsten Gebäude in Mittenwald. Es präsentiert eine umfassende Sammlung von Mittenwälder Violinen, darunter zwölf Beispiele aus der Ära Kloz. Rekonstruktionen zeigen Werkstätten, in denen Holz für Saiteninstrumente geschnitten und gebogen wurde. Filmvorführungen und Fotografien dokumentieren das Gewerbe ebenso wie Tonaufnahmen einiger Instrumente. Das Museum verfügt über eine Datenbank von Mittenwalder Geigenbauern, die auf gut erhaltenen Verzeichnissen von Taufen, Ehen und Bestattungen basiert.

Geigenbau Museum
Geigenbaumuseum Mittenwald
Ballenhausgasse 3
82481 Mittenwald
Deutschland
+49 (0) 8823 - 2511
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