Von Außen scheint Berlins letzter erhaltener Steingasometer beinahe unverändert. Doch eine Führung durch das Innere des Kolosses in der Fichtestraße offenbart einen Einblick in 130 Jahre Stadtgeschichte. Seit seiner Errichtung 1883/84 speicherte der runde Bau sogenanntes Leuchtgas, mit dem die Straßenlaternen der Stadt bis in die 1930er Jahre erhellt wurden. Die Straßenbeleuchtung wurde elektrisch und die Gasspeicheranlagen standen leer. Eine neue Bestimmung fand das Bauwerk Ende 1940. Zum Großbunker umgebaut, sollten hier 6500 Mütter, die in kriegswichtiger Produktion beschäftigt waren, mit ihren Kindern Zuflucht finden. Doch während den Bombennächten Berlins drängten sich bis zu 30.000 Personen in den soliden Bau. Auch nach Ende des Kriegs bot der Fichtebunker Bedürftigen eine Unterkunft. Vor allem durchziehende Flüchtlinge fanden einen Schlafplatz. In den 1950er Jahren wurde außerdem ein Altenheim und Obdachlosenasyl eingerichtet. Nach der Berlin-Blockade 1948, bei der West-Berlin von allen Zufahrtswegen abgeschnitten worden war, ließ der Senat West-Berlins in der ganzen Stadt Notvorräte an Hygieneartikeln und Konserven anlegen. So auch im Gasometer in der Fichtestraße. Zwischen 1963 und 1988 lagerten hier die sogenannten „Senatsreserven“. Der Berliner Unterwelten e.V. bietet Führungen durch den Geschichtsspeicher Fichtebunker an, bei denen die wechselvolle Vergangenheit des Gebäudes lebendig wird.
Gasometer Fichtestraße "Geschichtsspeicher Fichtebunker"
Fichtestraße 6
10967 Berlin
Deutschland
+49 (0) 30 - 49910517
Homepage
Empfohlene Aufenthaltsdauer: | 1,5 Stunden |
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Dauer einer geführten Tour: | 90 Minuten |
Eintritt: | kostenpflichtig |
Barrierefreier Zugang: | bitte Hinweise auf Webseite beachten |
Führungen
Januar bis Juni, September bis Dezember:
Donnerstrag 16.00 und 18.00 Uhr
Samstag, Sonntag 12.00 und 14.00 Uhr
Juli bis August:
täglich 12.00, 14.00 16.00 Uhr (Donnerstag zusätzlich 18.00 Uhr)