Gartenstadt New Earswick

Die Gartensiedlung von New Earswick am Nordrand von York beeinflusste während des 20. Jahrhunderts Baugewohnheiten in England und anderswo für mehr als 60 Jahre. Auftraggeber war der Quäker und Schokoladenfabrikant Joseph Rowntree (1835-1925), dessen Fabrik ganz in der Nähe lag. Die Bauarbeiten begannen 1902 und damit ein Jahr, nachdem Rowntrees Sohn, Seebohm Rowntree (1871-1954), seine Untersuchung der sozialen Bedingungen in York unter dem Titel „Armut: Eine Studie städtischen Lebens“ (Poverty: a study of town life) veröffentlicht hatte. Die Siedlung sollte von Anfang an allen Arbeitern offen stehen, auch wenn sie nicht für Rowntree arbeiteten. Ab 1904 unterstand der Wohnkomplex der „Stiftung Joseph-Rowntree-Siedlung“ (Joseph Rowntree Village Trust), heute wird er von der Joseph-Rowntree-Stiftung verwaltet.

Die Baupläne stammen von Sir Raymond Unwin (1863-1940) and Barry Parker (1867-1947), die anschließend außerdem die Gartenstädte von Letchworth und Hampstead entwarfen. Ihr Ziel war es, eine ausgewogene Siedlung zu etablieren, deren Mieteinkünfte zwar niedrig waren, dem Kapitalgeber aber dennoch eine bescheidene Rendite einbrachten, so dass andere Finanziers vielleicht dem Beispiel folgen würden. Unter der Maßgabe, dass die wichtigsten Wohnräume möglichst viel Sonnenlicht erhielten, wurden die Reihenhäuser in verschiedenen Winkeln angeordnet.

Die Straßennamen hatten oftmals ländlichen, dörflichen Charakter – Kastaniengehölz, Pappelhain oder Platanenallee – und das Begegnungszentrum erhielt den Namen Volkshalle. Viele der Häuser lagen an Sackgassen und wurden damit in den 1920er und 1930er Jahren zum Vorbild für Stadtplaner in ganz England. Die Ziegel bestanden aus vor Ort gewonnenem Lehm, und das Areal der einstigen, in den 1930er Jahren geschlossenen Ziegelei steht heute unter Naturschutz.

Gartenstadt New Earswick
Joseph Rowntree Foundation
40 Water End
YO30 6WP York
Vereinigtes Königreich
+44 (0) 1904 - 629241
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