Roubaix im französischen Teil Flanderns war bereits ein Zentrum des Textilgewerbes, als die Stadt 1469 das Privileg zugesprochen bekam, grobe Wollgewebe herzustellen. Das Recht, feine Garne zu produzieren, hatte das nahegelegene Lille inne, mit dem sich Roubaix über die Jahrhunderte einen erbittert geführten Wettbewerb lieferte. Als 1791 während der Französischen Revolution die alten Hersteller-Privilegien abgeschafft wurden, genossen Roubaix' Textilien international schon einen hervorragenden Ruf. Zeitgleich verhalfen neue Herstellungstechniken der Stadt zur Blüte, so dass ihre Einwohnerzahl von 8.000 im Jahr 1800 auf 124.000 ein Jahrhundert später emporschnellte. Die örtliche Textilindustrie spezialisierte sich auf Bezugsstoffe, wuchs weiter und exportierte ihre Erzeugnisse in nahezu alle Erdteile. Der Niedergang begann in den 1960er Jahren.
Das Textilmuseum residiert in Gewerberäumen, die Israel Jean-Baptiste Craye 1880 gegründet hatte. 2001 firmierte es zunächst als Musée du Jacquard, zog 2008 an seinen neuen Standort um und erhielt ein Jahr später seinen aktuellen Namen. Die Ausstellung beleuchtet die flandrische Textilindustrie in aller Ausführlichkeit. Ein besonderes Merkmal sind Workshops, die Besucher in die Technik der Weberei einführen.
Flandrisches Textilmuseum
La Manufacture
Musée de la mémoire et de la création textile
29 avenue Julien Lagache
59100 Roubaix
Frankreich
+33 (0) 320 - 209892
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