Energie aus Kohle: Als das Kraftwerk des frisch gegründeten Bergbauunternehmens Minero Siderurgica de Ponferrada (MSP) 1920 in Betrieb geht, ist der Klimawandel kein Thema. Im Gegenteil: Mit MSP beginnt erst die Industrialisierung der Region, und das Kraftwerk symbolisiert eine neue, vielversprechende Technologie. Das heute darin eingerichtete Museum erzählt die Geschichte der Lichtfabrik aus der Perspektive der Menschen, die dort gearbeitet haben. In kurzen Videoclips machen sie ihren einstigen Arbeitsalltag und das Leben rund um das Werk lebendig. Welche Kohle wurde in der Umgebung abgebaut, wie gelangte sie ins Kraftwerk, wie wurde am Ende Energie daraus? Gefragt wird auch danach, welche Rolle Frauen dabei spielten. Geräusche wie das Schnaufen einer Dampflok, der Geruch von Schmieröl und die sorgfältige Restaurierung der original erhaltenen Gebäude und Maschinen machen den Rundgang durch Kohlebunker, Kesselhaus und Turbinenhalle zu einer spannenden Zeitreise in die Anfänge der spanischen Energiewirtschaft. Museumspädagogische Angebote übernehmen die Aufgabe, den Bogen zu den Umweltbelastungen der kohlebasierten Stromerzeugung und deren Auswirkungen auf das Klima zu schlagen.
Energiemuseum Lichtfabrik
La Fábrica de Luz. Museo de la Energía
Avenida Libertad 46
24404 Ponferrada
Spanien
+34 (0) 987 - 400800
Homepage
Die Eisenvorkommen im benachbarten Erzrevier Wagner und die Kohleflöze im Becken des Río Sil veranlassen spanische Unternehmer und Investoren im Oktober 1918 dazu, die Minero Siderurgica de Ponferrada (MSP) zu gründen. Fortan entwickelt sich der Konzern zum bestimmenden Wirtschaftsmotor in den nordwestspanischen Regionen Laciana und el Bierzo. Ein Mosaikstein ist das 1919 gebaute Wärmekraftwerk, das zunächst der Stromversorgung der betriebseigenen Kohlebrikettfabrik und anderer Industrie- und Verwaltungseinrichtungen der MSP dient. Auf diese Phase gehen Schornstein und Hauptgebäude zurück, die heute Büros und die Cafeteria des Museums beherbergen. Ab April 1930 versorgt das Kraftwerk zusätzlich das allgemeine Stromnetz von Ponferrada. Vorausgegangen ist eine Erweiterung um zwei Backsteingebäude: ein Kesselhaus, bestückt mit zwei deutschen Walther-Doppelkesseln, sowie eine Turbinenhalle für zunächst zwei Turbo-Wechselstromgeneratoren. Der wachsende Strombedarf erfordert bis 1950 zusätzliche Investitionen, darunter die Anschaffung zweier Kessel der Marke Babcock Wilcox und eine Turbine der Schweizer Firma Brown Boveri (heute ABB). Sie steigern die Leistung auf 6.000 und zuletzt auf 13.000 Kilowatt.
1971 stellt das Kraftwerk den Betrieb ein – die Konkurrenz zweier modernerer Kraftwerke ganz in der Nähe ist zu groß. Erst 2009 weckt eine umfangreiche Restaurierung den Standort aus seinem Dornröschenschlaf. Die Sorgfalt der originalgetreuen Instandsetzung und die Einbeziehung der Stimmen und Erzählungen ehemaliger Mitarbeitender hat dem 2011 eröffneten Museum zwei hochkarätige Preise eingebracht: 2012 den Europäischen Preis für Kulturerbe/Europa Nostra Award sowie 2015 die Auszeichnung als Europäisches Museum des Jahres. Heute genießt es den Ruf, ein Juwel der spanischen Industriekultur zu sein. Besucher erfahren auf ihrem Museumsrundgang viel über die Nutzung von Kohle zur Stromerzeugung, aber auch über die Industrialisierung der gesamten Region und die Bedeutung des Energiesektors als einer der wichtigsten Industriezweige des Landes.
Empfohlene Aufenthaltsdauer: | 1 Stunden |
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Dauer einer geführten Tour: | 60 Minuten |
Eintritt: | kostenpflichtig |
Barrierefreier Zugang: | bitte Hinweise auf Webseite beachten |
Angebote für Kinder: | |
Gastronomie: | |
Besucherzentrum beim Objekt: | ja |
Museumsshop: | ja |
Winter
Dienstag - Sonntag 10.30 - 17.30 Uhr
Sommer
Dienstag - Sonntag 11.00-15.00 Uhr und 16.30-19 Uhr