Das Mammut lebt, jedenfalls im Emsland Moormuseum in Geeste. „Mammut“, so heißt ein gewaltiger, 30 Tonnen schwerer Dampfpflug der Firma Ottomeyer aus den 1940er Jahren, den ehemals vier Lokomobilen zogen und der den Boden bis zu zwei Meter tief umpflügte. Das gab es in dieser Konstellation weltweit kein zweites Mal. Pflug und zwei der Lokomobilen sind im Emsland Moormuseum noch erhalten. Außerdem besitzt das Moormuseum den größten erhaltenen Torfbagger der Welt. Gemeinsam mit Kleingeräten aus der Zeit, als Torf noch mit der Hand gestochen wurde, zeigen sie die Entwicklung des Torfabbaus bis zu den Anfängen der industriellen Torfgewinnung und Ödlandkultivierung im frühen 20. Jahrhundert. Auch die Flora und Fauna der Moore nimmt einen breiten Raum ein. Platz gibt es genug: Neben zwei Hallen mit rund 2.500 Quadratmetern Ausstellungsfläche erwartet Besucher ein 30 Hektar großes Außengelände mit Wanderwegen, einem Naturpfad, Bohlenwegen und einer 30-minütigen Fahrt in einer Feldbahn, deren Schmalspurgleise einst dem Torfabbau dienten. Zur Stärkung serviert das Museumscafé regionale Spezialitäten wie Buchweizenpfannkuchen oder Bratwürste vom Bunten Bentheimer Schwein. Die Schweine und andere alte und gefährdete Haustierrassen züchtet das Museum selbst – auf einem nachgebauten Moorsiedlerhof, der ebenfalls zum Außengelände gehört.
Emsland Moormuseum
Geestmoor 6
49744 Geeste
Deutschland
+49 (0) 593 - 7709990
Homepage
Spätestens 1920 wird der Torfabbau zu einer Leitindustrie in ganz Nordwestdeutschland. Großen Anteil daran hat die preußische Regierung, die die Ödlandkultivierung und den Torfabbau im 19. Jahrhundert massiv vorantreibt und dafür sogar eine „Zentrale Moorkommission“ einrichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfährt diese Entwicklung eine enorme Dynamik: Um Kriegsflüchtlinge anzusiedeln und die Ernährungslage zu verbessern, werden im Emsland und in der Grafschaft Bentheim sowie im ehemaligen Land Oldenburg beschleunigt Moor- und Heideflächen für die landwirtschaftliche Nutzung urbar gemacht. Das betrifft auch das Bourtanger Moor, in dem das Emsland Moormuseum liegt: Von dem ehemals größten zusammenhängenden Moorgebiet Westeuropas sind heute nur noch vereinzelte Restmoore übrig. Das führt in den 1970er Jahren zu dem Bedürfnis, die wechselvolle Geschichte des Naturraums Moor in Museen zu dokumentieren. Auch das Emsland Moormuseum geht auf diese Zeit zurück. Damals war die landwirtschaftliche Erschließung der Region weitgehend beendet, und Großgeräte der Firma Ottomeyer wie Dampflokomobilen, Tiefpflüge und Planierraupen standen ungenutzt herum.
Inzwischen gehört das Emsland Moormuseum zu den renommierten Museen Niedersachsens und ist, die Sammlungsgebiete Moor/Torf/Torfabbau/Ödlandkultivierung betreffend, sogar die größte europäische Einrichtung. Mit seiner Lage im Internationalen Naturpark Bourtanger Moor – Bargerveen ist das Emsland Moormuseum zudem Naturparkzentrum in einer der moorreichsten Landschaften Deutschlands. Das mehrfach für seine Arbeit ausgezeichnete Museum vermittelt kulturgeschichtliche, technikgeschichtliche und naturkundliche Aspekte der oben genannten Themen in Ausstellung und Außengelände. Das Museum ist in den Bereichen Bildung und Forschung international vernetzt, verfügt über eine umfangreiche Sammlung und die dazugehörige Forschungsinfrastruktur. Unter anderem beherbergt es eine der bedeutendsten Spezialsammlungen zu den Themen Torfabbautechnik und Ödlandkultivierung sowie umfangreiche Buch,- Foto und Archivbestände.
Empfohlene Aufenthaltsdauer: | 3 Stunden |
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Dauer einer geführten Tour: | 60/120/180 Minuten |
Eintritt: | kostenpflichtig |
Barrierefreier Zugang: | bitte Hinweise auf Webseite beachten |
Angebote für Kinder: | |
Gastronomie: | |
Besucherzentrum beim Objekt: | ja |
Museumsshop: | ja |
März bis Oktober:
Dienstag - Sonntag 10.00-18.00 Uhr