Der Elsterfloßgraben

Die Weißelster-Flöße mit dem Bestandteil Elsterfloßgraben war das umfangreichste Brennholztransportsystem der Neuzeit in Europa; es war von 1578-1864 in Betrieb und leistete einen wichtigen Beitrag zur Energieversorgung im Übergang zum Industriezeitalter. Der Elsterfloßgraben als technisches Denkmal erstreckt sich über drei Länder, mit Beginn in Crossen an der Elster (Thüringen), über Zeitz nach Bad Dürrenberg und Leuna (Sachsen-Anhalt), ein Abzweig folgte ab Pegau bis nach Leipzig (Sachsen). Mit seiner Länge von fast 100 Kilometern stellt der Elsterfloßgraben eines der längsten noch erhaltenen Kunstgrabensysteme in Europa dar. Der Elsterfloßgraben hatte eine herausgehobene Bedeutung für die neuzeitliche Wirtschaftsgeschichte Mitteldeutschlands und war eine wesentliche Voraussetzung für die Industrialisierung dieser Region. Vorrangig angelegt für die Brennholzversorgung der kursächsischen Salinen (Teuditz und Kötzschau) entwickelte sich der Elsterfloßgraben zu einem Energieversorger der Städte und Gemeinden um Halle/Saale und Leipzig. Sowohl mit der halleschen Pfännerschaft als auch dem Rat der Stadt Leipzig gab es langfristige Verträge zur Versorgung der halleschen Salinen und der Bevölkerung mit Brennholz. Millionen von Holzscheiten wurden so im Lauf der Zeit aus den vogtländischen Wäldern geflößt. In Teuditz (Ortsteil des heutigen Bad Dürrenberg) eröffnete der Begründer der wissenschaftlichen Pharmazie in Deutschland, J.B. Trommsdorff, im Jahr 1812 eine chemische Fabrik, die Nebenprodukte der Salzproduktion verarbeitete und als eine der ersten Keimzellen für die heutige Chemieregion gilt. Mit zunehmenden Einsatz der Kohle als Brennstoff und der Eisenbahn als Transportsystem verlor die Flößerei an Bedeutung und wurde eingestellt.

Den Besucherinnen und Besuchern werden in touristischen Angeboten wie Exkursionen, Vorträge oder praktisches Schauflößen das Wissen über die Scheitholzflößerei, die mit der Flößerei insgesamt seit 2014 Immaterielles Kulturerbe der Bundesrepublik Deutschland ist, vermittelt, aber auch der Floßgraben als technische Denkmal der Wasserbaukunst und seine heutige Wirkung als ökologisches Verbundsystem erläutert. Somit können immaterielles und materielles Erbe miteinander verbunden und erlebbar gemacht werden.

Der Elsterfloßgraben
Am Herrmannschacht 11
06712 Zeitz
Deutschland
+49 (0) 170 - 3204966
Homepage

Empfohlene Aufenthaltsdauer:4-6 Stunden
Dauer einer geführten Tour:120 Minuten
Eintritt:frei
Barrierefreier Zugang:bitte Hinweise auf Webseite beachten
Angebote für Kinder:

Der "Elsterfloßgraben" ist in zahlreichen Bereiche frei zugänglich.
Führungen werden an mehreren Stellen angeboten; in Zeitz (Am Herrmannschacht 11):
Montag - Freitag 09.00-13.00 Uhr nach vorheriger Anmeldung; Gebühr nach Zeitdauer

  • Führungen möglich