Eisenbahnmuseum von Schlesien

Dampflokomotiven, Rangierloks, Dieselloks, E-Loks, Personenwaggons, Güterwagen mit der Aufschrift „Deutsche Reichsbahn Königszelt“ – die Schienenfahrzeuge im Eisenbahnmuseum in Schlesien sind ebenso vielfältig wie zahlreich und erreichen eine Gesamtlänge von rund zwei Gleiskilometern. Dass aus der kleinen Bahnhofssiedlung Jaworzyna Śląska(deutsch: Königszelt) einmal ein ausgewachsener Verkehrsknotenpunkt werden würde, hätte bei seiner Gründung um die Mitte des 19. Jahrhunderts wohl niemand gedacht. Herausragendes Ausstellungsstück ist die einzige funktionsfähige Normalspur-Dampflokomotive in ganz Niederschlesien – die polnische Dampflokomotive TKt48-18 von 1951. Seit 2014 zieht sie auf der „Dampflok-Route“ Museumsbesucher in historischen Waggons durch die renovierten und modernisierten Bereiche des einstigen Bahnbetriebswerks. Auf dem Weg liegen technische Versorgungsanlagen wie Wasserkran und Kohlenaufzug, eine Drehscheibe und ein großer Rundlokschuppen. Ein Barwagen serviert an Wochenenden Gerichte und Snacks aus der polnischen Küche. Dampf-Galas, Museumsnächte, eine Fahrt mit einem zur Draisine umgebauten Oldtimer – ein Warszawa M20 - und viele weitere Angebote runden das abwechslungsreiche Programm ab.

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Eisenbahnmuseum von Schlesien
Muzeum Kolejnictwa na Śląsku
Towarowa 4
58-140 Jaworzyna Śląska
Polen
+48 (0) 74 - 8664330
Homepage

Geschichte

Am Anfang stand ein Mangel: Die 1843 eröffnete Eisenbahnlinie Wrocław–Świebodzice (Breslau-Freiburg) ließ die wichtigen niederschlesischen Städte Strzegom und Świdnica (Striegau und Schweidnitz) links liegen. Um sie ebenfalls einzubinden, entstand 1856 eine Querverbindung, die später zur Bahnstrecke Katowice-Legnica (Kattowitz-Liegnitz) ausgebaut wurde. An der Kreuzung der beiden Bahnlinien entwickelte sich eine kleine Siedlung. Sie lag an der Stelle, an der knapp 100 Jahre zuvor, im Siebenjährigen Krieg, ein Feldlager des Preußenkönigs Friedrichs II. stand, und erhielt deshalb den Namen Königszelt (polnisch: Jaworzyna Śląska). Dank der günstigen Verkehrslage gewann der Ort rasch an Bedeutung. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts verfügte er bereits über zwei Bahnbetriebswerke mit der dazugehörigen Ausstattung für die Versorgung und Wartung von Dampflokomotiven. 1906/07 folgte ein weiteres Betriebswerk, dessen Ringlokschuppen zusätzliche 19 Stellplätze bot. Nach der Elektrifizierung der Strecken und dem Rückgang des Bahnverkehrs gab die polnische Staatsbahn PKP den Standort in den 1990er Jahren auf und betrieb ihn bis 2001 als Freilichtmuseum.

2004 übernahm die Gemeinde Jaworzyna Śląska die historische Bahnanlage, um sie vor Verfall und Plünderung zu schützen, und verpachtete sie an das Industrie- und Eisenbahnmuseum in Schlesien. Der Fahrzeugbestand umfasste damals 34 Lokomotiven, 31 Waggons und 8 Werkstattmaschinen, von denen sich nicht wenige in einem desaströsen Zustand befanden. Dasselbe galt für die Büro- und Werkstattgebäude. Nach langjährigen Instandsetzungsarbeiten und dem energischen Einsatz zahlreicher Eisenbahn-Enthusiasten bietet das Museum heute einen lebendigen Einblick in die schlesische Eisenbahngeschichte. Die aktuelle Sammlung besteht aus Normalspur-Schienenfahrzeugen der Zeit zwischen den 1890er und 1970er Jahren, darunter 40 Dampflokomotiven aus polnischer, deutscher, englischer und amerikanischer Produktion, außerdem Elektro- und Dieselloks, über 50 Waggons und eine Reihe von Spezialfahrzeugen.

Empfohlene Aufenthaltsdauer:2 Stunden
Dauer einer geführten Tour:60 Minuten
Eintritt:kostenpflichtig
Barrierefreier Zugang:bitte Hinweise auf Webseite beachten
Angebote für Kinder:
Gastronomie:
Museumsshop:ja

Sommer-Saison:
Montag – Freitag 9.00-18.00 Uhr

Winter-Saison:
Montag – Freitag 10.00 - 16.00 Uhr, Samstag, Sonntag 10.00-19.00 Uhr

  • Führungen möglich
  • Fremdsprachliche Führungen
  • Führungen für Kinder