Eisenbahnmuseum Schwechat

Die Sammlung von Schienenfahrzeugen in Schwechat, 12 Kilometer südöstlich von Wien, ist bescheiden im Vergleich zu den großen staatlichen Eisenbahnmuseen. Sie steht jedoch für eine besonders interessante Phase innerhalb der Entwicklung der Eisenbahn und spiegelt die politischen Erfordernisse im Donautal im 20. Jahrhundert.

Die Hauptstrecke von Wien in das heute slowakische Bratislava (Pressburg) verläuft entlang dem nördlichen Doanuufer, doch im frühen 20. Jahrhundert bestand Bedarf an einer Anbindung der Orte am südlichen Ufer. Das übernahm seit Februar 1914 die Pressburgerbahn, eine 69 Kilometer lange Bahnlinie, die Ähnlichkeit mit heutigen Kurzstreckenverbindungen in den USA hatte. An jedem Ende ihrer Strecke – über zwölf Kilometer in Wien und sieben Kilometer in Bratislava – teilte sich die Bahn die Gleise mit den örtlichen Straßenbahnen. Der neue Streckenabschnitt führte 50 Kilometer über Land von Schwechat nach Kittsee (ungarisch Köpcsény, slovakisch Kopcäny). Im Stadtverkehr nutzte die Bahn die 600-Volt-Gleichstromanlage der Straßenbahnen, die Landstrecke war mit 16.500 Volt Wechselstrom elektrifiziert. Die Bahn begann mit täglich 15 Verbindungen zwischen Wien und Bratislava. Als Bratislava nach dem Ersten Weltkrieg zur Tschechoslowakei gehörte, wurden unterwegs Passkontrollen eingeführt. Außerdem mussten kurz vor Bratislava die Lokomotiven ausgetauscht werden. Während des Zweiten Weltkriegs ruhte der Betrieb auf der Überlandstrecke. Die Straßenbahnstrecken dagegen wurden modernisiert.

Das Museum stellt eine der beiden zweimotorigen Mittelführerhaus-Loks aus, die eigens für den Dienst auf dieser Strecke konstruiert wurden. Den baulichen Rahmen bildet der ehemalige örtliche Bahnhof samt Depot. Die Sammlung umfasst Dampf-, Diesel- und Elektroloks verschiedener Spurweiten sowie eine Auswahl an Personen- und Frachtwaggons, darunter auch einige Postwagen. Die Dauerausstellung zeigt Erzeugnisse des Maschinenbauwerks in Jenbach in Tirol, das 1949 begann, Eisenbahnwaggons der französischen Besatzungsbehörde zu reparieren, und zudem Waggons und Dieselloks konstruierte. Besucher haben die Möglichkeit, eine kleine Strecke auf einer Bahn mit 60 Zentimeter Spurweite mitzufahren.

Eisenbahnmuseum Schwechat
Hintere Bahngasse 2b
2320 Schwechat
Österreich
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