Die kleine Stadt Trossingen in Baden-Württemberg, 106 km südwestlich von Stuttgart, zählt nur 16.000 Einwohner und ist eines der wichtigsten europäischen Zentren für die Herstellung von Musikinstrumenten. Christian Messner (1805-74) fertigte dort in den frühen 1830er Jahren erstmals Mundharmonikas. Er war eigentlich Weber von Beruf und hatte seinen Nachbarn, einen Uhrmacher, begleitet, der Uhren in ganz Europa verkaufte. Eine in Wien gekaufte Mundharmonika regte ihn dazu an, selbst so ein Instrument zu bauen. Die wichtigste Firma der Stadt gründete 1857 Matthias Hohner (1833-1902), ein weiterer Uhrmacher, der zwei Jahre zuvor seine erste Mundharmonika gefertigt hatte. Die Matthias Hohner AG startet 1857 mit der Produktion von 700 Mundharmonikas. Zehn Jahre später – das Unternehmen hatte mittlerweile mit der Herstellung von Akkordeons begonnen – verließen pro Jahr bereits 22.000 Instrumente das Werk. 1867 kaufte Hohner seine wichtigsten Konkurrenten auf, investierte bedeutende Summen in Werkzeugmaschinen und nannte 1880 eine bedeutende Fabrik sein Eigen. Seine Instrumente waren besonders beliebt in Nordamerika, wo sie von Siedlern in den Prärien im Westen des Subkontinents gespielt wurden. Harmonika- oder Akkordeonspieler gaben dort Volksweisen zum Besten, die die Siedler an ihre fernen Heimatländer erinnerten. 1887 stellte Hohner eine Million Mundharmonikas her, von denen 80 Prozent in den Export gingen, und bis 1900 stieg die Produktion sogar auf vier Millionen Stück jährlich.
Das Deutsche Hamonikamuseum präsentiert sich seit 2016 im Gebäude V der Hohner-Fabrik in komplett neuem Gewand. Sein Bestand umfasst 25.000 Mundharmonikas aus aller Welt sowie eine umfangreiche Sammlung von Akkordeons. Multimediale Stationen vermitteln einen Eindruck von der kulturellen Wirkung der in Trossingen hergestellten Musikinstrumente auf der ganzen Welt, während Filme Bands, Orchester und einzelne Spieler vorstellen, die sich auf Mundharmonikas bzw. Akkordeons spezialisiert haben.
Die Hohner Musikinstrumente GmbH hat ihren Sitz nach wie vor in Trossingen und stellt heute ganz unterschiedliche Musikinstrumente her. Bis 1986 betrieb die Familie Hohner das Geschäft. Ernst Hohner, (1886-1965), Enkel des Gründers, studierte in Frankreich, Großbritannien und den Vereinigten Staaten und leitete das Unternehmen über viele Jahre. Das Ernst-Hohner-Konzerhaus in Trossingen trägt seinen Namen.
Deutsches Harmonikamuseum
Deutschen Hamonikamuseum
Hohnerstrasse 4/1
78647 Trossingen
Deutschland
+49 (0) 7425 - 21623
Homepage