Ein Dutzend holzummantelte Kupferkessel in Reih und Glied, durch gewundene Rohre mit schlanken Destillationskolonnen verbunden, das Ganze gerahmt von sauber gefugten Ziegelwänden und durchzogen vom herb-süßlichen Duft frisch erzeugten Branntweins: Schon auf den ersten Blick erweist sich die Grappa-Brennerei Poli als ein Ort, an dem Tradition und Kunstfertigkeit Hand in Hand gehen. Seit mehr als 100 Jahren entstehen und reifen hier die verschiedensten Grappasorten. Wie das vor sich geht, verrät eine spannende Besichtigungstour. Liebevoll erläutert sie Funktionsweise und Eigenarten der historischen Destillierkolben, die bis heute ihren Dienst tun und in der Lage sind, ganz unterschiedliche Geschmacksnoten hervorzubringen. Die Besucher lassen den Trester – Pressrückstände von Weintrauben als Ausgangspunkt des Brennprozesses – durch die Finger gleiten, befühlen die Kupferwände der Kessel und lernen die Vorzüge der "diskontinuierlichen" Destillation kennen. Wenn es nach dem Rundgang ans Probieren geht, sind besonders Nase und Gaumen gefragt. Spätestens jetzt kann jeder sein Talent als angehender Meisterdestillateur unter Beweis stellen, indem er allein mit seinem Geruchssinn "Kopf", "Herz" und "Schwanz" eines Grappas unterscheidet.
Destillerie Poli – Grappa-Museum Poli
Poli Distillerie – Poli Museo della Grappa
Via G. Marconi 46
36060 Schiavon
Italien
+39 (0) 0444 - 665007
Homepage
Immer zur Zeit der Weinlese herrscht Hochbetrieb in der Brennerei Poli in Schiavon. Dann brodeln die Kupferkessel, die Rohre laufen heiß und in den Destillationskolonnen kondensiert der Dampf aus gepressten Weintrauben zu Grappa. Wie das Endprodukt schmeckt, hängt ganz von der Brennmethode und der benutzten Apparatur ab. Der Destillierkolben von Poli ist eine der ältesten noch in Gebrauch befindlichen Anlagen seiner Art. Er wurde von Generation zu Generation vererbt und kontinuierlich erweitert. Die drei ältesten Kessel nahmen bereits Ende der 1920er Jahre ihren Betrieb auf, weitere fünf Kessel kamen 1959 beziehungsweise 1964 hinzu. 1983 schaffte der jetzige Firmenchef einen neuen Destillierkolben aus vier Kesseln an. Jeder der zwölf Kessel läuft nach seinem eigenen Rhythmus und unterscheidet sich durch die Menge Dampf, die für einen optimalen Brennvorgang zugeführt werden muss. Ein anderes Verfahren verwenden zwei später installierte Destillierkolben mit je zwei Kesseln. Beide arbeiten mit einem Wasserbad, das bei der jüngsten Anlage - sie ist erst seit 2008 in Betrieb – unter Vakuum steht. Allen Brennmethoden gemeinsam ist der heute in Europa kaum noch angewandte diskontinuierliche Arbeitszyklus: Anders als bei der industriellen Herstellungsweise muss der Destillateur nach jedem Kochvorgang – also nach ca. drei Stunden – die Kessel entleeren und neuen Trester einfüllen.
Wer einmal gesehen hat, wie viele Faktoren den Brennvorgang beeinflussen, versteht auch, warum kein Grappa dem anderen gleicht, obwohl sie sich rein äußerlich kaum voneinander unterscheiden. Deshalb ist die Verkostung ein wichtiger Bestandteil des geführten Rundgangs durch die Brennerei. Ein Besuch des Museums gleich neben der Destille rundet das Erlebnis ab. Außer einem historischen Überblick enthält die Ausstellung die größte Grappa-Kollektion des Landes. In der nahegelegenen Grappa-Hochburg Bassano del Grappa unterhält die Firma Poli noch eine weitere Verkaufsstelle mit kleinem Museum.
Empfohlene Aufenthaltsdauer: | 1,5 Stunden |
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Dauer einer geführten Tour: | 90 Minuten |
Eintritt: | kostenpflichtig |
Barrierefreier Zugang: | bitte Hinweise auf Webseite beachten |
Angebote für Kinder: | |
Gastronomie: | |
Besucherzentrum beim Objekt: | ja |
Museumsshop: | ja |
Montag - Freitag 08.30-13.00 und 14.00-18.00 Uhr
Werksführungen nach Voranmeldung