Cité Ouvrière in Mulhouse

Die Cité Ouvrière in Mulhouse ist eines der herausragenden europäischen Modellsiedlungsprojekte und beeinflusste die weitere Entwicklung auf dem gesamten Kontinent. Sie geht auf die Initiative junger lokaler Hersteller zurück, zu denen unter anderem Jean Dollfus (1800-87) von der Firma Dollfus-Mieg zählte, die seit 1746 ein Textilwerk betrieb und von 1812 das Kohlebergwerk in Ronchamp übernahm. Besorgt wegen der hohen Bevölkerungsdichte in der Stadt gründete Dollfus eine Aktiengesellschaft mit dem Ziel, qualitativ hochwertige Wohnungen für die Arbeiterklasse zu bauen. Das Projekt startete in den frühen 1850er Jahren, und bereits 1870 wohnte in den mittlerweile 3.000 Häusern etwa ein Drittel der Bevölkerung von Mulhouse. Auf der Basis englischer und anderer Vorbilder entwarf der Architekt Émile Muller (1823-89) drei grundlegende Entwürfe. Einer davon, das Cluster- (oder Quadruplex-) Haus, ähnelt Bauformen in Darley Abbey und Belper im Derwent Valley in England. Vergleichbare Beispiele gibt es in Bergbaugemeinden in Spanien und im Ruhrgebiet. Die frühesten Häuser entstanden östlich des Ill-Kanals. Wegweisend war die Erweiterung nach Westen, die zwischen Haupt- und Nebenstraßen unterschied. Zu den öffentlichen Einrichtungen gehörten ein Markt, Bäder, Wäschereien, Kindergärten und eine Bibliothek. Es ist ein Verdienst der Planer, dass das Gebiet nicht mehr das Aussehen einer Modellkolonie hat, sondern einfach das eines Viertels, in dem gerne Menschen leben. Die Société Mulhousienne des Cités Ouvrières (SOMCO) verwaltet aktuell 5.650 Wohnungen. Besucher, die sich intensiver mit der Kolonie beschäftigen möchten, können Führungen durch die Cité Ouvrière buchen.

Cité Ouvrière in Mulhouse
Société Mulhousienne des cites ouvrières
20 Porte de Miroir
68100 Mulhouse
Frankreich
+33 (0) 389 - 462920
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