Der Name Charles Burrell hat in Sachen Zugmaschinenherstellung Berühmtheit erlangt. Aber was ist eigentlich eine Zugmaschine? Ursprünglich waren dies tonnenschwere Dampfmaschinen mit Selbstantrieb, die dazu dienten, Landmaschinen zu bewegen oder Ausrüstung von Hof zu Hof zu transportieren. Die meisten benutzten Kohle als Antriebsenergie. Die wenigen, die auf Holzbasis liefen, gingen in den Export etwa nach Australien. Heute findet der Begriff Zugmaschine auch Anwendung auf andere Arten von Maschinen, darunter die sogar noch größeren Straßenbaumaschinen, außerdem Pflugmaschinen und die verzierten Showman`s Engines, also Straßendampfmaschinen, die Jahrmarktswagen von Standort zu Standort zogen. Viele Zugmaschinen existieren immer noch, allein 403 davon stammen von Charles Burrell. Dieser weltbekannte Zugmaschinenhersteller verbreitete die Dampfkraft des ländlichen Norfolk über den ganzen Erdball.
Charles Burrell produzierte Dampfmaschinen und nichts anderes. Die Bandbreite umfasste tragbare bzw. bewegliche Dampfmaschinen, Zugmaschinen, Straßendampfmaschinen, Traktoren, Straßenwalzen, Pflugmaschinen und Dampfwagen. Schiffs- und Straßenbahnmotoren sowie stationäre Motoren gehörten ebenso zum Sortiment. Fortwährende Experimente brachten es mit sich, dass die Firma fast nie zwei identische Maschinen herstellte. Das Unternehmen produzierte auch Zubehör wie Dreschmaschinen, die an die Dampfmaschinen gekoppelt werden konnten. Eine ganze Reihe davon präsentiert das Museum in Thetford.
Das Museum, das in der alten Farbenwerkstatt der berühmten St.-Nicholas-Werke residiert, erläutert die Geschichte der Charles Burrell Company, spricht von den Menschen, die darin gearbeitet haben, und zeigt die dort erzeugten Maschinen. Die Vergangenheit materialisiert sich in Gestalt der Wiederherstellung ehemaliger Arbeitsprozesse – etwa in der Gießerei – wie auch in der Darstellung von Burrell-Maschinen und anderem Landwirtschaftsgerät. Das Museum öffnete seine Pforten 1991 dank der harten Arbeit verschiedener Burrell-Enthusiasten – allesamt Ehrenamtliche, die sich wünschten, dass das Erbe der Firma Burrell in Thetford erhalten bliebe. Nicht umsonst zieht das Museum viele Zugmaschinenliebhaber an. Die bringen ihre Burrell-Maschinen oftmals bei Freundschaftsbesuchen hierher. Von den 403 noch erhaltenen Exemplaren stammen 37 aus der Zeit vor 1900. Die restlichen 366 entstanden zwischen 1900 und 1928 und spiegeln mehr als 20 Prozent der Gesamtproduktion. Die hohe Erhaltungsquote sagt viel über den Wert aus, den die Besitzer ihren Maschinen beimessen. Burrell war nicht der größte Produzent, aber seine Maschinen waren stets von hoher Qualität, sahen elegant aus und zeichneten sich durch einzigartige mechanische Präzision aus.
In den St.-Nicholas-Werken endete die Dampfmaschinenherstellung 1928. Danach dienten sie als Autoreparaturwerkstatt, als Montagefabrik in Kriegszeiten und als Dosenfabrik für Früchte und Gemüse, die 1980 ihren Betreib einstellte. Mitte der 1980er Jahre wurde der zentrale Teil der Fabrik zwischen dem Fluss und Minstergate planiert, um den Bauplatz anderweitig zu nutzen. Glücklicherweise blieben einige Gebäude des Werks von der Zerstörung unberührt. Dazu gehörten auch die Farbenwerkstatt und die Bauten zwischen Minstergate und St. Nicholas Street. Die Farbenwerkstatt datiert in das Jahr 1890 und stellt ein architektonisch wichtiges Relikt dar, das sich u. a. durch ein sehr frühes so genanntes Belfast-Trägerdach auszeichnet und daher unter Denkmalschutz steht.
Charles Burrell Museum
Minstergate
IP24 2BN Thetford, Norfolk
Norfolk
Vereinigtes Königreich
+44 (0) 1842 - 765840
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