Besucherbergwerk Grube Fortuna

Das Abenteuer beginnt im Förderkorb, der erst in 150 Metern Teufe zum Stehen kommt. Eine Grubenbahn bringt die Besucher von dort zum Abbaubereich im Eisenerz, in dem erfahrene Bergwerksführer an Originalmaschinen den Alltag von einst zum Leben erwecken: Bohrhammer, Wurfschaufellader und Fahrlader erzählen von der harten Arbeit des Eisenerzabbaus und vom überlebensnotwendigen Team-Spirit der Bergleute. Die historischen Tagesanlagen verfolgen den Weg des Erzes weiter: von der Kipphalle, deren Brecher die Erzbrocken für den Transport per Drahtseilbahn zur Lahntalbahn aufbereiteten, über die elektrisch betriebene Trommel-Fördermaschine, die noch heute für die Seilfahrt zur 150-m-Sohle zum Einsatz kommt, bis zum alten Maschinenhaus im Stil des Historismus aus der Krupp-Ära des Erzbergwerks zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Das ehemalige Zechenhaus beherbergt die original erhaltene Waschkaue und ein Bergbaumuseum mit einem reichen Fundus an Filmen, Bildern und Objekten aus der Montangeschichte der Region. Wer möchte, kann anschließend noch die Grubengaststätte Zum Zechenhaus genießen oder auf dem BergbauTrail rund um das Grubengelände auf Entdeckungsreise gehen.

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Besucherbergwerk Grube Fortuna
Grube Fortuna 1
35606 Solms
Deutschland
+49 (0) 6443 - 82460
Homepage

Geschichte

Erzabbau gibt es in der Lahn-Dill-Region schon vor mehr als 2.000 Jahren. Die Grube Fortuna zwischen Solms-Oberbiel und Aßlar-Berghausen taucht in den Akten des Königlich Preußischen Bergamtes erstmals 1847 auf. Ihr damaliger Besitzer, der Fürst zu Solms-Braunfels, betreibt sie zunächst im Tagebau, den er seit den 1860er Jahren durch Stollen erweitert. 1878 entsteht eine 3,6 Kilometer lange Seilbahn zum ebenfalls fürstlichen Hochofenwerk „Georgshütte“ in Burgsolms. 30 Jahre später kann das Fürstenhaus mit der enormen Dynamik der Montanindustrie nicht mehr Schritt halten: 1906, nur fünf Jahre nach dem Abteufen eines ersten knapp 45 Meter tiefen Schachtes, geht der gesamte Grubenbesitz – Fortuna und weitere 11 Grubenbetriebe – an die Firma Friedrich Krupp in Essen. Die folgende Modernisierung umfasst neben einer neuen Schachtanlage den Bau umfangreicher Tagesanlagen im Stil des Historismus. Ein Fördergerüst mit Schachthaus gehört ebenso dazu wie ein Maschinenhaus, ein Kesselhaus, ein Zechenhaus, eine Aufbereitungsanlage sowie eine neue Seilbahn zum Bahnhof Albshausen. Diese Maßnahmen führen zu einer Verdoppelung der Fördermenge. Abnehmer sind vor allem die Eisenhütten in Oberschlesien. Einen Rückschlag erlebt der Standort 1943 durch den Einsturz des Förderschachtes, der auch das Fördergerüst zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg sichern Menge und Qualität der Fortuna-Erze das Fortbestehen der Grube. In den 1950er Jahren entstehen neue Betriebsanlagen, die teilweise bis heute in Betrieb sind. Dazu zählt anstatt einem Fördergerüst ein sog. Seilscheibenhaus, welches mittlerweile ein einzigartiges Zeugnis der Erzförderung darstellt. Als vorletzte Eisenerzgrube in Deutschland stellte die Fortuna erst 1983 ihren Betrieb ein. Seit 1985 ist es ein von einem Verein getragenes Besucherbergwerk.

Heute ist die ehemalige Roteisensteingrube Fortuna ein Informations- und Dokumentationszentrum und ein bedeutendes Relikt der hessischen und deutschen Bergbaugeschichte der Neuzeit, das Technologie und Alltag im Erzabbau des 20. Jahrhunderts unmittelbar erlebbar macht.

Empfohlene Aufenthaltsdauer:3 Stunden
Dauer einer geführten Tour:60 Minuten
Eintritt:kostenpflichtig
Barrierefreier Zugang:bitte Hinweise auf Webseite beachten
Angebote für Kinder:
Gastronomie:
Besucherzentrum beim Objekt:ja

siehe Webseite

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