Die deutsche Industriegeschichte des 20. Jahrhunderts ist geprägt durch eine qualitativ hoch stehende Architektur, als deren Aushängeschild die von Peter Behrens (1868-1940) errichtete Turbinenfabrik in der Berliner Huttenstraße gilt. Behrens war gebürtiger Hamburger, studierte an verschiedenen deutschen Universitäten und stand seit 1903 der Kunstgewerbeschule in Düsseldorf als Direktor vor. Von 1907 an beriet er die AEG (Allgemeine-Electricitäts-Gesellschaft), ein vielschichtiges Elektrounternehmen, das Emil Rathenau (1838-1915) 1883 gegründet hatte. Peter Behrens war für das äußere Erscheinungsbild der Firma verantwortlich. Seine Kompetenzen reichten vom Briefpapier über die Werbung bis zum Design etwa von Uhren, Ventilatoren oder Wasserkochern. Darüber hinaus war er der Architekt verschiedener AEG-Gebäude in Berlin. Deren bekanntestes ist zweifellos die Turbinenfabrik von 1909, eine Montagehalle für den Zusammenbau großer Turbinen, wie sie z. B. in Kraftwerken Verwendung fanden, sowie für die Verarbeitung von Einzelteilen. AEG-Produkte aus der Turbinenfabrik werden heute im Deutschen Museum in München und anderswo gezeigt. Ursprünglich maß das Gebäude 125 Meter in der Länge und je 25 Meter in Höhe und Breite, doch wurde es 1939 auf über 200 Meter verlängert. Es besteht ausschließlich aus Stahl, Beton und Glas. Herausragend sind die einwärts geneigten, von Eisenstützen flankierten Glasflächen an den Längsseiten und die Fassade mit dem Firmenschriftzug und der Aufschrift „Turbinenfabrik“. Architekturhistoriker streiten bis heute darüber, ob dem Bauwerk eher funktionale oder monumentale Absichten zugrunde liegen. Niemand dagegen stellt die Qualität des Gebäudes in Frage. Der junge Architekt Erich Mendelsohn (1887-1953) gab 1914 einen guten Ratschlag, als er sagte: „Wer nach Berlin kommt, sollte unbedingt die AEG-Turbinenfabrik von Peter Behrens anschauen. Die muss man gesehen haben.“
AEG Turbinenfabrik
Huttenstraße 12-19
10553 Berlin
Deutschland
+49 (0) 30 - 250025 (Tourist Information)
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