Entdecken Sie Ihr industriekulturelles Reiseziel ...
Im Städtedreieck Huddersfield, Sheffield and Barnsley verbirgt sich das Herz von Yorkshires Industrieller Revolution. Eisen und Kohle aus dem Revier von Süd-Yorkshire lassen hier seit dem Mittelalter bedeutende Industrien und markante Landschaften entstehen. Die industriegeschichtliche Regionalroute ... mehr
Im Städtedreieck Huddersfield, Sheffield and Barnsley verbirgt sich das Herz von Yorkshires Industrieller Revolution. Eisen und Kohle aus dem Revier von Süd-Yorkshire lassen hier seit dem Mittelalter bedeutende Industrien und markante Landschaften entstehen. Die industriegeschichtliche Regionalroute "Fabrikanten, Kumpel und Kapital" wirft ein Schlaglicht auf den gewaltigen Beitrag dieser Region zur Industrialisierung Europas und würdigt die aktive Rolle, mit der sie das industrielle Erbe heute für jedermann zugänglich macht.
Die Vielfalt der Standorte ist unerschöpflich. Da ist zum Beispiel das englische Bergbaumuseum mit seinen beeindruckenden Untertageanlagen, den vier ehemaligen Grubenponys und dem noch erhaltenen Förderturm. Das Kelham Island Museum steht für die „Little Mesters“ – so hießen die lokalen Messerschmiede, Schleifer und Werkzeugmacher – und nennt neben deren Werkstätten die leistungsfähigste Dampfmaschine Europas sein Eigen. Elsecar wiederum bietet beeindruckende Einblicke in ein auf dem Reißbrett geplantes Stadtbild, das durchsetzt ist von den großbürgerlichen Häusern wohlhabender Grubenbarone.
Der Ursprung der Industrialisierung liegt in den tiefen Flusstälern des Pennines-Gebirges, deren natürliche Ressourcen für die Menschen über Jahrhunderte hinweg die wichtigste Lebensgrundlage bildeten. Vor dem Zeitalter der Dampfkraft war Wasser die wichtigste Energiequelle und versorgte die Schwerindustrie mancherorts sogar noch bis in die 1960er Jahre. Die über steiles Gefälle rasch herabfließenden Flüsse verschafften der Region einen klaren Standortvorteil. Schon im Mittelalter produzierten hier wassergetriebene Schmiedehämmer Schneidwerkzeuge und andere Metallerzeugnisse.
Zu dem Wachstum des Metallgewerbes trugen auch andere Rohstoffe bei. Der Abbau der ergiebigen Eisenerzvorkommen geht bis in römische Zeit zurück und die Zisterziensermönche – die Kapitalisten des Mittelalters – machten Eisenbergbau und -verarbeitung zu einem florierenden Geschäft und finanzierten damit ihre Farmen in Nordengland.
Nach der Auflösung der Klöster ging die Eisenindustrie in andere Hände über. Die neuen Besitzer gewannen im Stil Holzkohle aus den dichten Wäldern der Region und kultivierten zusätzlich Niederwald, um den Holzbedarf auch auf lange Sicht zu decken. Spuren dieser industriell genutzten Niederwälder sind vielerorts noch zu sehen.
Mit dem Einzug von Koks als Energielieferant für die Eisenschmelzen im frühen 18. Jahrhundert vervielfachte sich in Süd-Yorkshire auch die Zahl der Zechen. Anfangs waren das oberflächennahe Stollenbergwerke, doch mit der Zeit folgten die Gruben den Kohleflözen in die Tiefe. Im späten 19. Jahrhundert prägten Fördertürme die gesamte Region.
Auch Art und Zahl der Transportwege veränderten sich im Zuge der Industrialisierung. Das Spektrum reicht von frühen Lasttierpfaden und Zollschranken über Karrenwege, Kanäle und Dampfeisenbahnen bis hin zu den Autobahnen des 20. Jahrhunderts. Industriegeschichtliche Themenwanderwege wie der Trans Pennine Trail folgen den Relikten des historischen Verkehrsnetzes und passieren dabei so imposante Bauwerke wie den Penistone and Denby Dale Viadukt, dessen monumentale Architektur bis heute an die industrielle Vergangenheit erinnert.