Carl Zeiss (1816–1888)

Carl Zeiss, ursprünglich ein Hersteller von Objektiven, war Mitte des 19. Jahrhunderts einer der führenden Köpfe der fotografischen Industrie in Europa. Die aus seiner Firma hervorgegangenen Nachfolgeunternehmen produzierten im 20. Jahrhundert hochwertige Ausrüstung für Amateur- und Profi-Fotografen.

Zeiss wuchs in Weimar auf, studierte an der Universität in Jena und gründete 1846 eine Werkstatt für Feinmechanik und Optik, in der er Objektive zunächst für Mikroskope und später für Kameras herstellte. Anlässlich der Thüringischen Industrieausstellung von 1861 gewann er einen Preis und erlangte überdies den Ruf, einer der besten Hersteller wissenschaftlicher Geräte in Deutschland zu sein. 1866 produzierte er sein 1000. Mikroskop. Er arbeitete zusammen mit Ernst Carl Abbe (1840-1905), Professor für Optik an der Universität von Jena, sowie Otto Schott (1851-1935), seines Zeichens Glasmacher. Gemeinsam mit ihnen gründete er 1884 die Glasschmelze Carl Zeiss GmbH. Ein Jahr nach seinem Tod wurde das Geschäft unter dem Dach der Carl-Zeiss-Stiftung zusammengefasst. 1890 produzierte das Unternehmen das Protar-Objektiv, gefolgt vom bekannten Tessar-Objektiv (1902) und dem Sonnar-Objektiv (1932). 1926 entstand mit Zeiss Ikon in Dresden eine Tochterfirma, die Kameras mit Zeiss-Objektiven als Massenartikel herstellte. Ihr Geschäftsführer, Emanuel Goldberg, musste 1933, vom Dritten Reich gezwungen, Deutschland verlassen.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Unternehmen aufgeteilt. Zeiss Ikon setzte seine Herstellung in der Bundesrepublik Deutschland am Standort des früheren Kamerawerks Contessa in Stuttgart fort. Die Glaserzeugung kehrte als Schott Glaswerke AG nach Mainz zurück und bestand außerdem in der DDR als Jena Glaswerke AG fort (nach der Wiedervereinigung verschmolzen beide Werke wieder miteinander). Die Produktion professioneller Kameras verteilte sich zu gleichen Teilen auf die alte Carl Zeiss GmbH in Jena und den neu gegründeten Standort Oberkochen in der Bundesrepublik.