Joseph-Eugene Schneider (1805–75)

Joseph-Eugene Schneider (1803-75) und sein Bruder Adolphe (1802-48), beide gebürtig aus Bazeilles bei Sedan in Lothringen, übernahmen 1836 die Leitung der Eisenhütte von Le Creusot in Burgund. Deren Gründung ging auf die 1780er Jahre zurück und geschah mit königlicher Unterstützung. Die Technologie kam aus England.

Josephs Sohn Henri (1840-98), sein Enkel Charles-Eugene (1868-1942) and sein Großenkel Charles (1898-1960) sorgten für die kontinuierliche Fortentwicklung des Familienkonzerns. Joseph Schneider hatte seine Firma zuvor zu einer der innovativsten in ganz Europa. In den späten 1830er Jahren ermutigte er Francois Bourdon (gest. 1865) zur Entwicklung des Dampfhammers. Ein 1.300 Tonnen schweres Exemplar von 1876 steht heute als Denkmal im Zentrum von Le Creusot.

Schneider baute riesige Werkshallen im Eisenskelettbau, darunter ein 360 x 100 Meter großes Walzwerk, das zwischen 1861 und 1867 errichtet wurde und immer noch steht. Seine Firma produzierte Lokomotiven, Dampfer, Brücken, architektonisches Eisentragwerk einschließlich der Gare d’Austerlitz in Paris. Außerdem stellte sie Rüstungsgüter her, besonders Artilleriewaffen. Seit etwa 1870 erzeugte die Eisenhütte mit Hilfe des Bessemer- und des Siemens-Martin-Verfahrens kohlenstoffarmen Stahl, begann um 1895 mit der Nutzung elektrischer Schmelzöfen und war Vorreiter in der Entwicklung von Spezialstählen. Im frühen 20. Jahrhundert weitete der Schneider-Konzern seine Aktivitäten aus, gründete Niederlassungen in Bordeaux, Toulon und in der Nähe von Le Havre, errichtet Fabriken in Brasilien, Marokko, Ägypten und Russland und nahm die große Winterslag-Zeche in Ostbelgien in Betrieb.

Schneider übte im Umgang mit seiner Belegschaft einen väterlich sorgenden Stil. Das soziale Zusammenleben in Le Creusot war geprägt von firmeneigenen Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern und Seniorenheimen. Bis heute birgt der Unternehmensstandort Baudenkmäler und sonstige Zeugnisse, die an Schneider und seine Familie erinnern, und die hier gebauten Lokomotiven haben ihren Weg in viele europäische Eisenbahnmuseen gefunden.