Anghel Saligny (1854–1925)

Anghel Saligny war einer der bedeutendsten Bauingenieure im Europa des späten 19. Jahrhunderts und ist vor allem für seinen bahnbrechenden Einsatz von Stahlbeton bekannt. Zur Welt kam er in Serbǎnesti im Landkreis Galaţ in Rumänien. Sein Vater war französischer Herkunft und lebte in Preußen, bevor er nach Rumänien zog. Anghel Saligny studierte in Potsdam und Charlottenburg und beschäftigte sich anschließend mit dem Bau von Eisenbahnen in Sachsen. In den frühen 1880er Jahren baute er die Eisenbahn von Adjud nach Târgu in Rumänien, zu deren besonderen Merkmalen Brücken gehören, die sowohl Eisenbahnschienen als auch Straßen aufwiesen. Zwischen 1884 und 1889 errichtete er in Constanţa, Brǎila und Galaţi einige der ersten Kornsilos aus Beton, und in Constanţa realisierte er zusätzlich Tanks für Exportöl. Er war Gründungsmitglied der Bukarester Polytechnischen Gesellschaft, aus der später die Polytechnische Universität der Stadt hervorging, und gehörte seit 1892 der Rumänischen Akademie an, als deren Präsident er zwischen 1907 und 1910 fungierte.

Seine größte Leistung lieferte er 1890-95 mit dem Bau der Donaubrücke zwischen Cernavodǎ am rechten Ufer und Fetești auf der linken Flussseite. Ihre Gesamtlänge von 4.037 Metern inklusive der Auffahrten in Form von Viadukten machten sie zur seinerzeit längsten Brücke Europas. Der zentrale Brückenabschnitt für die Schifffahrt hat eine Spannweite von 190 Metern. Beim Bau berücksichtigte Saligny einige Ideen seines Ingenieurs-Kollegen Elie Radu (1853-1931). Die Brücke trug ursprünglich den Namen von König Carol I. von Rumänien, heute heißt sie Anghel-Saligny-Brücke. Auch eine Metrostation in Bukarest ist nach ihm benannt, und Constanţa ehrt ihn mit einer Statue.