Joseph Anton von Maffei (1790–1870)

Joseph Anton von Maffei war einer der herausragenden deutschen Ingenieurunternehmer des 19. Jahrhunderts. In München als Sohn des italienischen Tabakhändlers Pietro Paulo Maffei (1754–1836) geboren, trat er seine erste Stelle im väterlichen Betrieb an. Ab 1835 war er dann im Bankwesen beschäftigt. Er beschaffte ausreichend Kapital, um 1836 das Maschinenbauunternehmen J. A. Maffei im Englischen Garten in München zu gründen, das 1841 seine erste Lokomotive, Der Münchner, baute. 1864 produzierte das Unternehmen seine 500. Lok. Gebaut wurde Der Münchner für die Eisenbahnstrecke von München nach Augsburg, in die Maffei Gelder investierte. Diese wurde ab 1846 Teil der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen und 1854 nach Ulm ausgebaut. Das Unternehmen baute auch Dampfschiffe. Das erste hiervon, die Maximilia, wurde 1851 fertiggestellt und war für den Starnberger See vorgesehen.  Die Firma Maffei hatte bis 1926 bereits 44 Dampfschiffe gebaut. Maffei investierte auch Geld in Tuchfabriken in Augsburg und ins Hotel Bayerischer Hof (errichtet 1841) und war an mehreren Banken beteiligt.

Bis 1930 hatte die Firma Maffei 5.500 Dampf- und Elektrolokomotiven gebaut, ging allerdings im selben Jahre in Konkurs und wurde 1931 mit der Augsburger Firma Krauss verschmolzen. Aus der Fusion ging die Firma Krauss Maffei hervor. Seit den 1950er Jahren liegt ihr Schwerpunkt auf Militärfahrzeugen. Heute gehört sie zur Siemens AG.

Die herausragende Errungenschaft der Firma ist die Vierzylinder-Verbundlokomotive Nr. 3634 der Gattung S 3/6 der Bayerischen Staatsbahn, später die 18.451 der Deutschen Bundesbahn. Diese wurde 1912 gebaut und war eine von 159 ihrer Gattung, die zwischen 1908 und 1931 gebaut wurden. Sie kam überall in Deutschland zum Einsatz. Ihre bekannteste Strecke ist die als „Rheingold-Expreß“ zwischen der niederländischen Grenze und Basel. Die 2.3.1-er Lokomotive war eine der ersten in Europa, die mit Rahmenbalken im Amerikanischen Stil versehen wurden. Sie wurde 1958 feierlich dem Deutschen Museum in München übergeben. Andere Beispiele dieser Gattung fuhren noch bis 1965 und noch einige werden in Museen ausgestellt.