Archibald Hood (1823–1902)

Archibald Hood war einer jener Bergbauingenieure, die die europäische Kohleindustrie des 19. Jahrhunderts tatkräftig voranbrachten.

Er wurde im schottischen Kilmarnock als Sohn eines Steigers geboren. Seine Familie zog nach Glasgow, wo er Bergbautechnik studierte und eine Zeit lang die Bergbauaktivitäten des Eisenproduzenten Dunlop & Wilson in South Ayrshire beaufsichtigte. 1856 pachtete er von Archibald Primrose, dem 4. Grafen von Rosebery (1783-1868), die Zeche Whitehill in Rosewell im Kohlerevier der Grafschaft Lothian und erweiterte das Geschäft, indem er einen Teil der geförderten Kohle für die Ziegel- und Fliesenproduktion verwendete. 1878 teufte er in der Grube von Rosewell einen neuen Schacht ab und baute das System von Zubringergleisen aus, um seine diversen Unternehmen an das Eisenbahnnetz anzuschließen. Überdies gründete er eine Zechensiedlung mit wohldurchdachten Häusern für seine Bergleute, unterstützte die Bildung genossenschaftlicher Läden und führte das so genannte Gothenburg-System ein, das den Profit aus Alkoholverkäufen für die Schaffung öffentlicher Parkanlagen, Bibliotheken und sonstiger gemeinschaftlicher Einrichtungen einsetzte. Er war ein Anhänger des Rasen-Bowlings und legte Grünflächen an, damit seine Grubenarbeiter diesem Sport in ihrer Freizeit nachgehen konnten.

1890 verschmolz er sein Unternehmen mit den Zechenbeteiligungen von Schomberg Kerr, dem 9. Marquis von Lothian (1833-1900), und gründete die Lothian Coal Co., die noch im selben Jahr die Zeche Lady Victoria gründete, in der heute das Schottische Bergbaumuseum residiert. Die Zeche beschäftigte zeitweise 1.200 Menschen und war 91 Jahre in Betrieb. Das Unternehmen bewirtschaftete 5.700 Hektar Bergbaufläche und brachte die Bergleute in 700 Arbeiterhäusern unter, von denen die meisten im Dorf Newtongrange gleich neben der Zeche lagen.

Abgesehen davon spielte Hood eine wichtige Rolle in der Kohleindustrie von Südwales. 1862 gründete er dort die Glamorgan Coal Co. und lebte seit 1867 in Cardiff, wo er 1876 in der Newport Road ein Sherwood genanntes Herrenhaus im gotischen Stil errichten ließ. Im Zentrum seiner südwalisischen Unternehmungen stand Llwynpia im Rhondda-Tal. Überhaupt hat er sich um die Förderung der Kohleindustrie im oberen Rhondda-Tal verdient gemacht. Eines seiner Bergwerke in Gilfach Coch war als Schottische Zeche bekannt. Er tat viel dafür, den Markt für walisische Kohle als Energiequelle für die Dampfkrafterzeugung zu erweitern. U. a. vereinbarte er mit der britischen Admiralität, die Schiffe der Königlichen Marine mit Kohle zu versorgen. Außerdem erhöhte er die Verwendungsmöglichkeiten der in seinen Bergwerken geförderten Kohle durch den Bau großer Ziegeleien und Koksöfen.

Er setzte sich sehr für die Barry Docks & Railway Co. ein, ein Unternehmen, dessen Schienennetz 1889 eröffnete wurde und das damit in Konkurrenz zu den Hafenanlagen in Cardiff trat, die sich im Besitz der Marquis von Bute befanden. In seinen Zechen förderte er den Einsatz neuer Technologien, speziell in Bezug auf Pressluft und Elektrizität.

Seine letzte Ruhe fand er in Cardiff. Überdies hält seit 1906 eine Statue auf dem Gelände seiner Zeche Glamorgan in Llwynpia die Erinnerung an ihn wach.