Seidenmuseum

Die gebirgige Region der Cevennen in Südfrankreich war im 19. Jahrhundert eines der bedeutendsten Zentren der europäischen Seidenproduktion. Der dafür erforderliche Maulbeerbaum gedeiht gut in der Region, so dass das Seidengewerbe bereits im 13. Jahrhundert als Heimarbeit Fuß fasste. Um 1810 hielt der so genannte Gensoul-Prozess Einzug, dessen wesentliches Merkmal eine Reihe von Ton- oder Metallpfannen war, in denen die Seidenraupenlarven vor dem Entrollen des Seidenfadens gekocht wurden. Diese Vorgehensweise bewirkte, dass sich die Herstellung mehr und mehr in Fabriken konzentrierte – eine Tendenz, die sich durch die Einführung der Dampfkraft gegen 1840 noch verstärkte. Ein Teil der Seide fand Verwendung für Strumpfwaren, doch das Gros der Produktion aus den Cevennen ging zur Weiterverarbeitung in die Seidenzwirnereien der Ardeche. In den 1960er Jahren endete die Seidenerzeugung. Ihre tiefe Verwurzelung in der Region bezeugen rund 150 Produktionsgebäude aller Größenordnungen.

Der Geschichte dieser alteingesessenen Industrie widmet sich auch das Museum in Saint Hippolyte du Fort, einer Kleinstadt an der Vidourie, deren Wasser die Seidenzwirnereien antrieb. Das Museum veranschaulicht sämtliche Arbeitsprozesse, die für die Herstellung von Seidengeweben erforderlich sind. Zu den Ausstellungsstücken gehören Webstühle, Kleidung sowie Objekte, die gemäß der ehemaligen Spezialisierung der Region mit den ersten Produktionsschritten in Verbindung stehen.

Seidenmuseum
Musee de la Soie en Cevennes
Place du 8 Mai
30170 Saint Hippolyte du Fort
Frankreich
+33 (0) 4 - 66776647
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