Schaubergwerk Terra Mystica und Terra Montana

Der Abbau von Blei (und Zink) in Bleiberg, rund zehn Kilometer westlich von Villach gelegen, geht vermutlich auf das frühe 14. Jahrhundert zurück. Seit dem späten 15. Jahrhundert befinden sich die Minen des Ortes im Besitz der berühmten Augsburger Bankiersfamilie Fugger. Georgius Agricola erwähnt die Bergwerke 1556 in De re metallica, und 1717 ehrt Prinz Eugen von Savoyen die Bergleute sogar mit einer eigenen Fahne – sie gilt als die erste ihrer Art in Europa – in Anerkennung ihrer Rolle bei der Belagerung von Belgrad. Seit 1993 ruht der Abbaubetrieb. Zu jenem Zeitpunkt erstreckten sich die Untertageanlagen über eine Länge von 1.300 Kilometern und erreichten eine Tiefe von 850 Metern.

Heute gibt es in Bleiberg zwei Besucherbergwerke. Der geführte Rundgang durch "Terra Mystica" ist ein multimedialer Spaziergang durch die Fantasievorstellungen, die sich seit jeher mit der "Unterwelt" verbinden. "Terra Montana" dagegen veranschaulicht den Arbeitsalltag unter Tage und seinen Wandel im Lauf der Jahrhunderte. Entsprechend reicht das Spektrum der Abbauwerkzeuge vom einfachen Hammer bis zur modernsten Fördermaschine. Furchtlose Besucher benutzen zum Einstieg in das Bergwerk die 69 Meter lange Bergmannsrutsche, über die die Bergleute früher auf Lederschürzen zu ihrem Arbeitsplatz gelangten. Ein weiterer Museumsschwerpunkt, "Terra Humoristika", zeigt witzige Porzellanfiguren zum Thema Bergbau.

Ein Bergmännischer Kulturverein hält die Traditionen des Bergbauortes bis heute lebendig. Er unterhält einen Chor und eine Blaskappelle, feiert jedes Jahr am 4. Dezember das Fest der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute, und richtet das Bermandl-Festival aus, bei dem Wettkämpfer in Disziplinen wie Gesteinsbohren gegeneinander antreten oder so schnell wie möglich Körbe aus tiefen Schächten hochkurbeln.

1951 wurde eine Salzquelle entdeckt – sie überflutete einen Stollen. In der Folge errichtete die Gemeinde ein Thermalbad und führt seit 1978 offiziell den Namen Bad Bleiberg. Wanderwege durch die Berge versprechen fantastische Blicke über die Bergbaulandschaft. Bleiberg zieht viele Mineraliensammler an und unter diesen vor allem Fans von Wulfeniten (Gelbbleierzen).