Museum Sztolni Walimskich

Das schlesische Dorf Walim liegt 15 Kilometer südöstlich von Wałbrzych nahe der heutigen Grenze zu Tschechien und unweit des Góry Sowe (Eulengebirge). Bis 1945 gehörte die Region zu Deutschland, der Ort trug den Namen Wüstewaltersdorf. Ein 1995 eröffnetes Museum enthüllt das Ausmaß und den Schrecken der Bauarbeiten, die hier 1943-45 von den Nazibehörden im Rahmen des Riese-Projektes durchgeführt wurden. Das Ergebnis waren riesige unterirdische (und dadurch bombensichere) Höhlen, die möglicherweise als letzte Bunkerzuflucht für die Nazielite dienen sollten, vielleicht aber auch als militärische Stabsstelle oder Forschungseinrichtung für die Entwicklung von Waffen gedacht waren. Die Bauarbeiten begannen 1943 und standen zunächst unter der Führung einer Firma namens Schlesische Industriegemeinschaft AG. Im April 1944 jedoch übernahm die Organisation Todt das Kommando. Die Tunnel wurden von Zwangsarbeitern gebaut, größtenteils rekrutiert aus den Konzentrationslagern der Umgebung. Laut Schätzungen kamen dabei etwa 5.000 Arbeiter ums Leben.

Die Gesamtlänge der Tunnel beträgt 8,5 Kilometer, doch es ist anzunehmen, dass einige Tunnelstrecken in den letzten Kriegswochen verschlossen wurden und seither unentdeckt blieben. Die meisten Tunnel gehen durch hartes Gneisgestein, sind aber dennoch mit Beton ausgekleidet. Besucher erreichen das Museum über eine Behelfsbrücke aus dem Zweiten Weltkrieg, die hier den Flusslauf der Walinka überquert, und besichtigen zunächst eine Dokumentensammlung zu dem Bauprojekt in einem Wächterhaus am Eingang. Unter der Erde sehen sie einen Teil der Tunnelanlage einschließlich gewaltiger Hallen, die mit Höhen von 10-12 Metern und einer Breite von 10 Metern möglicherweise als Produktionsstätten dienen sollten. Es gibt Hinweise auf ein Belüftungssystem, auf Tunnelbohrmaschinen und unterirdische Eisenbahnen. Das Museum ist Ausgangspunkt für einen Besucherpfad, der verschiedene Standorte des Riese-Projektes miteinander verbindet.