LVR-Industriemuseum Papiermühle Alte Dombach

Mit einem Brei fängt alles an. Im alten China bestand er aus zerstampften Pflanzenfasern oder – wie später auch in Europa – aus zerschnittenen Lumpen. Wasser schwemmt die Fasern auf, sie quellen mehrere Tage, werden erneut gestampft, mit einem Drahtsieb in dünnen Lagen abgeschöpft, gepreßt, getrocknet und am Schluß mit Leim bestrichen. Das Ergebnis: Papier. Dessen Herstellungsverfahren ist seit mehr als zwei Jahrtausenden praktisch dasselbe. Dennoch hat sich viel verändert. Davon erzählt die Papiermühle „Alte Dombach“ in Bergisch Gladbach, einer von sechs Schauplätzen des Rheinischen Industriemuseums. Hier dreht sich alles ums Papier: vom Pflanzenpfad mit einer Auswahl natürlicher Rohstoffe über eine fast 40 Meter lange Papiermaschine von 1889 bis hin zu einer Schöpfbütte, an der Besucher selbst Papier schöpfen können wie vor 200 Jahren.

Noch heute ist Bergisch Gladbach ein Zentrum der Papierherstellung. Entscheidenden Anteil daran hatte von Anfang an die Strunde. Der einst reißende Flußlauf lieferte das notwendige Wasser und trieb zugleich die mechanischen Stampfwerke an. Bereits 1582 klapperte hier die erste Papiermühle. Die „Alte Dombach“ entstand 1614 und war fast 300 Jahre lang in Funktion. 1810 nahm ganz in der Nähe die „Neue Dombach“ ihren Betrieb auf. Zu jener Zeit beschäftigten die örtlichen Papierbetriebe mehr als 200 Menschen. Die schmutzigste Arbeit verrichteten Frauen und Kinder. Sie hatten die unangenehme Aufgabe, die oft schon fauligen Lumpen zu sortieren und zu zerkleinern. Schwere Infektionskrankheiten waren die Folge. Zusätzlich verursachte die Feuchtigkeit des Papierbreis bei vielen Arbeitern Rheumatismus, und obendrein machten die Stampfwerke einen ohrenbetäubenden Lärm. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ersetzte zunehmend Sägemehl die Lumpenfasern. Etwa um die gleiche Zeit hielt in der „Neuen Dombach“ die erste Papiermaschine Einzug. 1930 wurde die Fabrik geschlossen – rund 30 Jahre nach dem Ende der „Alten Dombach“, deren historische Bauten zunächst als Wohngebäude dienten. Das dort 1999 eröffnete Industriemuseum schließt auch moderne Aspekte mit ein. Dazu gehört die Massenproduktion von Papier – etwa als Verpackungsmaterial oder für Werbezwecke – und die Frage nach den Auswirkungen auf unsere Umwelt.

LVR-Industriemuseum Papiermühle Alte Dombach
Kürtener Straße
51465 Bergisch Gladbach
Deutschland
+49 (0) 2234 - 9921555
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