Erzgebirgisches Spielzeugmuseum

Die Spielzeugherstellung war über Jahrhunderte einer der Haupterwerbszweige des Erzgebirges, das ansonsten v. a. als Bergwerksregion Sachsens Bedeutung erlangte. Seit Johann Friedrich Hiemann erstmals vor Ort gefertigte Spielwaren mit auf die Messen in Leipzig und Nürnberg nahm, entwickelte sich das 32 Kilometer südlich von Freiberg gelegene Seiffen zu einem der Zentren der Spielzeugproduktion.

 

Der Museumsbestand wurzelt in einer Sammlung der Spielzeug-Werbe-Schau, einer Fachschule für Spielzeugmacher. Eine ehemalige Strumpffabrik diente seit 1936 als Ausstellungsort dieser Sammlung. In seiner heutigen Form geht das Museum auf das Jahr 1953 zurück. Es verfügt über mehr als 3.000 gedrechselte Holzspielzeuge und Ornamente, die die traditionellen Produkte der Region widerspiegeln: Kästchen mit Nähzeug, gelbe und rote Äpfel und Birnen aus Holz, Haushaltsgegenstände im Miniaturformat, Gänse und andere Haustiere, Spielzeugscheren, Nadeletuis und Tabakdosen.

 

Viele Erzeugnisse entstanden speziell für den Verkauf auf Weihnachtsmärkten. Reifendrehen, eine bedeutsame Erfindung zur Herstellung von Holzspielzeug, hielt im frühen 19. Jahrhundert Einzug in Seiffen. Steueränderungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die das Gewicht von Spielzeug besteuerten, animierten die Hersteller, immer kleinere Figuren zu produzieren. Teil der Museumssammlung sind außerdem Erzeugnisse der Firma S. F. Fischer, die eine Vorreiterrolle bei der Herstellung von Spiel- und Lernmaterialien gemäß den Theorien des Pädogen Friedrich Fröbel spielte. Umfangreiche Bestände an Dokumenten und Fotos zur Spielzeugherstellung runden das Museumsrepertoire ab.

 

1973 übernahm das Spielzeugmuseum die Leitung eines nahe gelegenen Freilichtmuseums mit insgesamt 14 Gebäuden, die die Sozialgeschichte des Erzgebirges veranschaulichen. Zu sehen sind u. a. die Häuser einer Bergarbeiter- und einer Spielzeugmacherfamilie sowie eine wassergetriebene Drechselwerkstatt.

Erzgebirgisches Spielzeugmuseum
Haptstrasse 73
09548 Seiffen
Deutschland
+49 (0) 3736 - 28239
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